Römerkelteranlage III. Jh. n. Chr.
Der Trierer Raum birgt eine Fülle von römischen Fußspuren mit gut erhaltener Architektur und eine Vielzahl von Ausgrabungsbefunden wie Münzen, Mosaiken, Handwerkszeug usw. Im Landesmuseum in Trier wird die Geschichte höchst lebendig vermittelt. Einige Stunden dort geben einen phantastischen Rückblick in die Zeit unserer Vorfahren.
Bekanntlich wissen wir über die aufwendiger ausgestatteten Herrenhäuser römischer Gutshöfe im Allgemeinen mehr als über deren Nebenbauten, die oft nur in bescheidener Bauweise erstellt waren und daher weniger Spuren hinterlassen haben, was naturgemäß oftmals auch ihre Auffindung erschwert. Diese Nebenbauten dienten einst rein landwirtschaftlicher Nutzung.
Einige Funde – seit 1973 an der Mosel – können im Zusammenhan g mit der Herstellung eines flüssigen Produktes gesehen werden, was auch durch weitere spätere Funde eindeutig als Wein bestätigt werden kann.
Bei der Ausgrabung der römischen Kelter (von lat. Calcatorium „Fußtretung“) Maring-Noviand wurden zwei Becken nebeneinander gefunden, die durch eine schmale Ziegelwand getrennt sind.
Becken A misst 2,53 x 3,30 m, Becken B mist 2,53 x 2,41 m. Aus der gesicherten Oberkante ergibt sich eine nmögliche Füllhöhe von 0,64 m, wodurch sich für A ein Fassungsvermögen von 5,34 cbm und für B 3,9 cbm errechnen lässt. Allerdings weisen die unteren Wandzonen stärkere Auswaschungen des Verputzes auf, woraus zu ersehen ist, dass in der Regel nur das untere Drittel der Becken gefüllt war.
Beide Becken besitzen in den nebeneinander liegenden Ecken je einen Grundablass, wobei sich beide vereinigen und in das davor liegende Becken C einmünden, das im Grundriss 1,43 x 0,93 m misst und mit einer Tiefe von 0,75 m ein Fassungsvermögen von 1 cbm besitzt.
Die Sohle von C (Mostauffangbecken) liegt einen Meter tiefer als jene von A und besteht aus in Mörtel verlegten Ziegelplatten, die nach der Mitte hin Gefälle aufweisen.
Die Traubentretbecken und das Mostbecken sind vorzüglich mit Opus signinum verkleidet. Opus Signinum ist ein wasserdichter Estrich. Er besteht aus einem Gemisch von groben und feinen Sandsorten, Mörtel, Ziegelmehl sowie Kies, Terrakotta- oder Keramikfragmenten. Die so verputzten Flächen wurden anschließend mit einer Schicht aus Leinöl, in Rotwein gelöschten Kalk, Wachs und Teer überzogen und solange bearbeitet, bis die Oberfläche glatt wie Marmor wurde.
Zu früherer Zeit war die Anlage überdacht und Teil eines größeren Gutshofes. Der Fund der Anlage lässt den Schluss zu, dass nicht nur direkt am Flusslauf selbst, sondern auch in den geeigneten Seitentälern zur Römerzeit Wein angebaut wurde.
Vermutlich wurde die Anlage von mehreren Winzern benutzt. Ein Schließstein im jeweiligen Traubentretbecken verhinderte, dass der Most evtl. schon in das Mostbecken lief, während noch die aufwändige Arbeit des Tretens im Gange war oder etwa ein anderer Winzer gerade seinen Most aus dem Tretbecken in das Mostbecken laufen ließ.
Der Most wurde in unserer Region seit der Keltenzeit in das Dauben-Fass gefüllt. Es war zur Lagerung und zum Transport des Weines nördlich der Alpen das wichtigste Behältnis der Winzer. Ein schwerer, in den Außenanlagen integrierter Sandstein könnte ursprünglich als Kelterstein einer Spindel- oder Haspelpresse gedient haben.
Besichtigung auf Anfrage
Römerkelteranlage An der Römerkelter 54484 Maring-Noviand